Rita Wilmesmeier & Gisela Weyand

Eine Klasse - Zwei Wege

14. Oktober - 28. Oktober 2007



Die Mönchengladbacher Künstlerin Rita Wilmesmeier und die in Odenthal lebende Künstlerin Gisela Weyand haben beide zeitgleich an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Klasse von Siegfried Cremer studiert. Beide Künstlerinnen haben im Laufe ihrer künstlerischen Tätigkeit unabhängig voneinander auf unterschiedliche Weise den Weg in die Abstraktion gefunden, Rita Wilmesmeier über Rastermotive und Gisela Weyand über das Material Bienenwachs. In der aktuellen Ausstellung im [kunstraumno.10] werden beide Künstlerinnen ihre Positionen mit neuen Arbeiten aus dem Jahr 2007 vorstellen.

Den roten Faden in Rita Wilmesmeiers Kunst bildet das Raster, das bereits in den frühen Arbeiten einen wichtigen Stellenwert einnahm. Dieses Raster beinhaltet für Rita Wilmesmeier eine gesellschaftliche und politische Aussage, die auf Normen, Ausgrenzung, mangelnde Toleranz und zwischenmenschliche Beziehungen hinweist. Den Symbolgehalt von Gittern und Reihungen übertrug sie auf die gegenstandslose Ebene, wodurch sich eine Sensibilisierung für Materialien, Farben und Formen entwickelte. So entstanden Drahtgewebe, die wie Käfige die Leinwand umschließen, Wicklungen, die das Objekt einzwängen und Oberflächen, die durch Risse und Brüche Verletzlichkeit suggerieren. Oft nutzt sie eine fast spröde Farbigkeit in Weiß-, Grau-, Schwarz- und teilweise Rottönen, die aber in den aktuellen Arbeiten der Ausstellung im [kunstraumno.10] abgelöst werden durch Grün- und Blautöne. Gewohnte Wahrnehmungsprinzipien werden durch wechselnde Materialien und deren oft ungewöhnliche Bearbeitung außer Kraft gesetzt; Sehweisen durch das Spiel von Nähe und Distanz, häufig ausgelöst durch die Umschließung der Arbeiten mit bemaltem Drahtgewebe, in Frage gestellt. Der Bezug zu Raum und Licht wird durch die Tiefenwirkung der Drahtgewebe hergestellt und durch die Auswahl bestimmter, immer wieder vorkommender Farbtöne hervorgehoben. Auf diese Weise entstehen Arbeiten von überraschender Lebendigkeit und Vielfalt.

Gisela Weyand arbeitet in erster Linie mit dem Material Bienenwachs, das sie auf verschiedene Weise für Ihre Arbeiten nutzt. Bienenwachs wird aufgrund seiner Oberflächenbeschaffenheit und seines besonderen, intensiven Geruches stets mit positiven Eigenschaften verbunden. Es besitzt einen samtigen, milchigen Glanz, der das Licht nicht kalt spiegelt, sondern sanft in sich aufnimmt und zu speichern scheint. Gisela Weyand nutzt diese Eigenschaft für ihre reduzierten, fast minimalistischen Arbeiten. Sie betitelt sie selbst als "stille Arbeiten", in dem Sinne, dass sie nichts verbergen, sondern vielmehr den Betrachter dazu bringen, sich intensiv mit diesen Arbeiten auseinander zu setzen. Viele Arbeiten bestehen "nur" aus pigmentiertem Bienenwachs und sind oft in Reihungen zusammengefügt. Doch sind die einzelnen Arbeiten weit davon entfernt, gleichförmig zu wirken. Jede Tafel besitzt eigene Qualitäten, unterscheidet sich in vielen kleinen Nuancen von den anderen und ist doch Teil des Ganzen. Gisela Weyand interessiert sich gerade für diese Unterschiede, die kaum merklich sind, doch aber jeder Arbeit individuelle Züge verleihen. Andere Arbeiten fallen durch frei gesetzte Zeichen- und Formensetzungen sowie Collagen auf, die behutsam mit Wachs überzogen sind. Doch statt dass das Wachs die Formen durch seine milchigen Charakter überdeckt, erhalten die Arbeiten eher eine besondere Aura, die den Blick auf die gesetzten Zeichen und Formen eher noch intensiviert und die Besonderheit jeder Tafel hervorhebt.

Zur Ausstellung erschienen zwei Editionen.