Francois
du Plessis
Book
Stories
15. Mai - 29. Mai 2011
Für seine "Book Stories" nutzt der in Simbabwe geborene und in Südafrika aufgewachsene Francois du Plessis Bücher. Allerdings nicht in der Form, dass man in ihnen lesen und blättern kann. Seine Buchobjekte sind fest verschraubt, teilweise verklebt; die Leibe sind zersägt, zerrissen, einige geweißt, andere in Zink eingeschlagen, zwischen Holzscheite gepresst, einander auf ewig verbunden. Oft wird gar nicht erst ersichtlich, welches Buch nun Objektcharakter erhielt. Für François du Plessis sind Bücher Werkstoff, sind Material im ursprünglichen Sinne. Allenfalls der Titel der Arbeit verweist manchmal noch auf den ursprünglichen Inhalt. Francois du Plessis schafft Raumkörper, in denen Form, Farbe und Linie im Vordergrund stehen. Jede der ursprünglichen Seiten wird zur feinen Linie. Durch die Verbindung und Verkettung unterschiedlich gefärbter Bücher erhalten die Objekte ihre Farbigkeit. Ihre Einzigartigkeit erhalten die Objekte durch die auf den ersten Blick "grobe" Bearbeitung. Oft werden die Bücher zerschnitten und anschließend in eine Form gebracht, die letztendlich die Objekte von Francois du Plessis charakterisiert. Seine Buchobjekte sind farbige Skulpturen, die durch ihre Betonung von Form und Linie eine einzigartige Lebendigkeit erhalten.
Trotzdem - oder gerade weil sich du Plessis dem Buch als Intellektuellenhort verweigert - besitzen seine Buchobjekte eine narrative Kraft, ein Geheimnis, von dem nur sie uns erzählen, nur sie uns berichten können, woran sie uns erinnern, durch ihre Form, das Spiel der hinzuerfundenen Materialien, ihren Charakter, durch die Farbe und die an der Oberfläche verbliebenen Textfragmente, und durch die allenthalben sichtbare Kraft, das Eingebundensein, die Umklammerung. Wir können nicht Seite für Seite umblättern, aber wir lesen doch unglaubliche Geschichten, wenn wir in sie eintauchen, den endlosen Windungen folgen, die Cover entziffern. Wir blättern in Gedanken, in unseren eigenen Lese-Buch-Erfahrungen.
Textauszug: Stefan Skowron
Es
erschien eine Edition sowie ein eigens zu dieser Ausstellung erstellter Katalog.
Die Eröffnung der Ausstellung fand am Sonntag, dem 15. Mai 2011 in der Zeit zwischen 11:30 und 16:00 Uhr statt. Die Ausstellung war bis Sonntag, dem 29. Mai 2011 jeweils freitags von 17:00 - 19:00 Uhr, samstags und sonntags von 15.00 - 17.00 Uhr zu besichtigen.