Monika Nelles

Über die Stille beim Sprung

25. März - 8. April 2001

 


Eine Urlaubskarte aus Paris liegt im Briefkasten. Sie erzeugt beim Empfänger eine Erwartungshaltung. Grüsse von Freunden oder Bekannten, der Schriftzug mit dem Namen des Urlaubsortes und ein Foto der Stadt. Doch es kommt anders. Statt des Eiffelturmes ist ein unbekannter Wald zu sehen. Was ist passiert? Entgegen der Gewohnheit stimmen Beschriftung und Bild nicht überein. Paris wird gemeinhin nicht mit einem Wald verbunden, sondern mit Notre Dame, der Champs Elysée oder dem Louvre. Man ist verstört. Seh- und Denkgewohnheiten kommen durcheinander. Man fragt sich "Was soll das?".

Mit dieser Frage hat Monika Nelles ihr Ziel erreicht: den Betrachter nachdenklich zu machen. Er verharrt in der Ungewißheit, denkt nach und nimmt sich Zeit, über das Unerwartete zu reflektieren. Er ist aus dem üblichen Ablauf des Aufnehmens von voraussehbaren Ereignissen herausgerissen. Der Betrachter hinterfragt die Botschaft und beschäftigt sich mit dem Inhalt der Nachricht. Dies ist ein Prozeß, der in unserer Zeit des schnellen Konsumierens von Informationen leider zu oft vernachlässigt wird.

Das Innehalten, das In-sich-hineinhorchen, das oftmals fast verlernte Zulassen der Stille findet sich programmatisch im Titel der Ausstellung wieder.

Monika Nelles hofft, durch Ihre Hinterglasmalereien, Fotografien und Skulpturen Anstösse zum Verweilen, zum Nachdenken und zum Reflektieren geben zu können. Lassen Sie sich von ihr verstören!


PRESSEBERICHT