Karl-Heinz Laufs
Einschnitte

26. November - 10. Dezember 2017

"Einschnitte" lautet der Titel der aktuellen Ausstellung des in Erkelenz lebenden Künstlers Karl-Heinz Laufs. Es ist ein Titel mit vielen Deutungsebenen. Man kann ihn sicher auf die Person des Künstlers beziehen, der im aktuellen Jahr einige Lebenseinschnitte zu verzeichnen hatte, aber auch in erster Linie auf seine Kunst. "Das Haus" oder etwas umfassender "die Behausung" ist das Thema seiner Kunst, der rote Faden, der durch alle seine künstlerischen Arbeiten verläuft. Der gestalterische Umgang mit diesem Motiv scheint für Karl-Heinz Laufs eine besondere Bedeutung zu besitzen. Die Hausformen, die in seinen Arbeiten ablesbar sind, sind häufig von grundlegender Form und erinnern schlechthin an den Grundtypus eines Hauses. Diese Einfachheit und Reduzierung ist bei Karl-Heinz Laufs beabsichtigt. Er nähert sich Form und Material von ihrer Grundsätzlichkeit her und versucht im Ausloten von Struktur, Form und Zufälligkeiten, dem Thema immer wieder neu zu begegnen. Die Urform des Hauses, Fassadenfronten oder Eingangssituationen sind immer wieder Themen seiner künstlerischen Arbeit, in der es letztendlich um das menschliche Grundbedürfnis des Wohnens und Überlebens geht.

Hatte Karl-Heinz Laufs in früheren Jahren sich dem Thema in erster Linie malerisch genähert, so hat sich zwischenzeitlich sein Betätigungsfeld deutlich auch in Richtung anderer künstlerischen Techniken, aber auch Materialien erweitert. In den letzten Jahren hat er gemeinsam mit einem Architekten die komplette künstlerische Gestaltung der neuen Kirche St. Lambertus in Erkelenz-Immerath vom Altarraum über die Glasfenster, von der Wandgestaltung bis hin zu den einzelnen sakralen Elementen, entworfen und umgesetzt. Parallel dazu hat er sein bildnerisches Oeuvre wesentlich erweitert. So werden in der Ausstellung in Mönchengladbach Malereien auf alten Schaltafeln zu sehen sein, die in expressiver Weise das Thema "Innenraum" aufgreifen. Der Bereich, in dem sich Karl-Heinz Laufs augenscheinlich am weitesten von der ursprünglichen Thematik entfernt, ist die Fotografie. Hier zeigt er fast abstrakt erscheinende Motive, die sich erst nach mehrmaligem Hinschauen als "Architekturthemen" identifizieren lassen. Durch die computertechnische Nachbearbeitung der Farben verändert Karl-Heinz Laufs das gewohnte Sehverständnis, was dazu führt, dass der Betrachter die Motive nicht mehr mit dem ursprünglich Dargestellten identifiziert. Eine ähnliche optische Täuschung gelingt Karl-Heinz Laufs auch im bildhauerischen Bereich. Viele seiner Hausformen sind unter Nutzung alter Holzteile, insbesondere Eichenbalken, entstanden, die auch nach der Bearbeitung durch den Künstler weiterhin den Eindruck des Alten und Vergänglichen in sich tragen. Durch die Abformung dieser Hausformen in Bronze gelingt Karl-Heinz Laufs die bildhauerische Umsetzung in ein ganz anderes Material, ohne dass die Arbeiten irgendetwas von ihrem ursprünglichen Reiz verlieren. Durch eine gelungene Patinierung der einzelnen Arbeiten lassen sich die neu erschaffenen Bronzen kaum vom ursprünglichen Holzobjekt unterscheiden.

Die Ausstellung versucht die Vielfalt wiederzugeben, mit der sich Karl-Heinz Laufs dem Thema der Behausung auf ganz unterschiedliche Weise nähert und dabei immer wieder zu überraschenden und neuen Ergebnissen vordringt. Oft nimmt er dafür auch gravierende Einschnitte innerhalb seiner künstlerischen Arbeit in Kauf!

Die Ausstellung wurde am Sonntag, dem 26. November 2017 von 11:30 - 16:00 Uhr eröffnet. Anschließend war die Ausstellung bis zum 10. Dezember 2017 freitags von 17:00 - 19:00 Uhr sowie samstags und sonntags jeweils von 15:00 - 17:00 Uhr zu besichtigen.