Zum vorläufigen Abschluss des Ausstellungsjahres
wird im [kunstraumno.10] eine sehr überraschende Ausstellung zu sehen
sein. Die Mönchengladbacher Künstlerin Ingrid Langanke kennt man
seit über zwei Jahrzehnten als Künstlerin, die mit konkreten Arbeiten
in den bevorzugten Farben Weiß, Schwarz, Blau und Rot sowie ihren
Aschearbeiten sich überregional einen Namen gemacht hat. Ausstellungen
im Museum Mülheim, im Clemens-Sels-Museum Neuss oder im Verein für
aktuelle Kunst in Oberhausen zeigten, welche Möglichkeiten mit Ihrer
Kunst verbunden sind, die laut Ingrid Langanke letztendlich als "Herausforderung"
und "ewig währendes, grundsätzliches Problem" "nur" dazu dient,
das Verhältnis von Fläche, Raum und Zeit zu definieren.
Wer Ingrid Langanke kennt, weiß, dass sie ihre künstlerische
Ausbildung als Holzschnitzerin in Kevelar begann und sich später viele
Jahre auf künstlerischer Ebene mit dem Thema "Mutter und Kind"
beschäftigte. Ihre frühen Arbeiten aus dieser Zeit setzten sich
aus bemalten und geschnitzten Holzformen zusammen, die sie mit Fundstücken
kombinierte. Das Ergebnis waren zum Teil sehr große Wand- und
Standskulpturen, die aus unterschiedlichen Perspektiven das nicht immer
unkomplizierte Verhältnis von Mutter und Kind beschrieben. Beginnend
mit dem Zeitpunkt der Geburt, der Abnabelung sowie der engen Bindung wurden
alle Phasen des Verhältnisses zwischen Mutter und Kind in ihren Skulpturen
dargestellt. Aber nicht nur positive Beziehungsaspekte wurden dargestellt,
sondern auch die Probleme im Verhältnis zwischen Mutter und Kind wurden
in diesen Arbeiten nicht ausgespart.
Nun nach über 20 Jahren griff Ingrid Langanke das Thema wieder auf.
Die Einflüsse ihrer konkreten Kunst haben in den neuen Arbeiten deutlichen
Einfluss genommen. Im Gegensatz zu den früheren Skulpturen bestehen
die neuen Wandarbeiten aus vorgeschnittenen Holzlatten, die Ingrid Langanke
in immer wieder neuen Variationen zusammenfügt und anschließend
mit einem Rotton bemalt, der bereits in ihren frühen Arbeiten immer
wieder zur Anwendung kam. Die Bemalungen der Arbeiten verweisen auf
geometrisch-archaische Grundformen, mit denen sie klar wesentliche Aspekte
des Verhältnisses zwischen Mutter und Kind zum Ausdruck bringt.
Die Kenner der konkreten Kunst Ingrid Langankes werden überrascht sein,
wie die Künstlerin es schafft, das frühe Thema Mutter und Kind
mit einer neuen Formen- und Zeichensprache gänzlich neu und einzigartig
darzustellen. Erstmals werden im Rahmen dieser Ausstellung im [kunstraumno.10]
die neuen Arbeiten von Ingrid Langanke der Öffentlichkeit vorgestellt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem einführenden Text von
Dr. Christiane Zangs, die als Kulturdezernentin und frühere Direktorin
des Clemens-Sels-Museums in Neuss eine ausgezeichnete Kennerin des Werks
von Ingrid Langanke ist. |