Gunther Hülswitt & Günther Zins
Zwei Positionen der Bildhauerei - Holz & Stahl

11. September - 25. September 2022

  

Gunther Hülswitt und Günther Zins verbindet nicht nur der "fast" gleiche Vorname, sondern auch eine jahrelange enge Freundschaft und ihre gemeinsame Vorliebe für die Bildhauerei. Zusammen haben sie aber eher selten ausgestellt und wenn, dann eher in Gruppenausstellungen. Daher ist die Ausstellung in Mönchengladbach nun für beide Künstler die Gelegenheit, direkt ihre Arbeiten gegenüberzustellen.

Der Reiz dieser Ausstellung besteht darin, die beiden grundverschiedenen Positionen der Bildhauerei zu beleuchten, die auf der einen Seite von Gunther Hülswitt mit seinen großformatigen und schweren Holzskulpturen eingenommen wird, und der auf der anderen Seite die leicht anmutenden Edelstahlskulpturen von Günther Zins gegenübergestellt sind.

Die Holzskulpturen von Gunther Hülswitt entsprechen dem klassischen Abbild der Bildhauerei. Gunther Hülswitt benutzt zwar statt Hammer und Meißel eher die Kettensäge, Bohrmaschine und das Schnitzmesser, aber er ist ein typischer Vertreter des substraktiven Verfahrens. Er nimmt das Ausgangsmaterial, in seinem Fall den Holzstamm, und formt die Skulptur durch Wegnahme des Materials. Nach und nach entstehen seine Arbeiten, die zwischen Abbildhaftigkeit und Abstraktion wandeln. Seine Skulpturen lassen sich als Körper in Bewegung lesen, was durch die Verbindung der einzelnen Segmente durch Holzzapfen, die an Scharniere erinnern, noch verstärkt wird. Das Spiel von Körper und Raum sowie die Verteilung von Gewicht und Bewegung sind bestimmend für seine Arbeiten. Die Skulpturen haben eine Präsenz im Raum, die durch punktuell eingesetzte Farbpunkte sowie die Technik der Feuerschwärzung noch verstärkt wird.

Dem gegenüber stehen die Plastiken von Günther Zins. Günther Zins verwendet ausschließlich Edelstahlelemente, um seine Arbeiten zu erschaffen. Sie werden geschweißt, das heißt additiv zusammengesetzt. Dennoch ist ein wesentliches Element der Bildhauerei Günther Zins, dass er den Raum umschließt, aber gleichzeitig so transparent beläßt, dass seine Plastiken eher wie dreidimensionale Zeichnungen im Raum wirken. Die Edelstahlkonstruktionen erzeugen lediglich Linien, durch die ein Raumkörper beschrieben wird. Durch das Verhältnis der dünnen Linien zum Volumen des darzustellenden Körpers entsteht vor dem Auge des Betrachters unwillkürlich ein neuer Raum. Aus einem linearen System entsteht eine reale Dreidimensionalität, die wiederum - je nach Blickwinkel - in eine illusionistische Zweidimensionalität umschlagen kann.

Zwei Positionen der Bildhauerei sind in dieser Ausstellung auf kleinstem Raum direkt miteinander konfrontiert. Additive Elemente stehen der substraktiv gestalteten Form gegenüber. Beide Richtungen spielen mit dem Raum, definieren ihn aber immer wieder in einer anderen Weise. Lassen Sie sich einfach von den vielfältigen Möglichkeiten der Bildhauerei überraschen!


Die Eröffnung der Ausstellung im [kunstraumno.10] in Mönchengladbach fand am 11. September 2022 in der Zeit zwischen 11:30 und 16:00 Uhr statt. Die Ausstellung war bis zum 25. September 2022 jeweils freitags von 17-19 Uhr sowie samstags und sonntags von 14-16.30 Uhr zu besichtigen.

Im Rahmen des parc/ours war die Ausstellung am 17. September von 13 - 18 Uhr sowie am 18. September von 11 - 18 Uhr geöffnet.