Dirk Gottfriedt
Offene Ordnung

8. Oktober - 22. Oktober 2017
   


Als Dirk Gottfriedt 2013 erstmals im [kunstraumno.10] ausstellte, überraschte er, indem er neue, größtenteils farbig gefasste Holzreliefs neben seinen bekannten Stahlskulpturen zeigte. Was damals die Wandarbeiten mit den freistehenden Skulpturen verband, war das Thema der Kreissegmente, das viele Jahre das Grundelement seiner Arbeiten bildete. Themen wie Raum und Bewegung, Offenheit und Geschlossenheit, Stütze und Last wurden hinterfragt und in immer wieder neuen Zusammenhängen dargestellt. 2013 zeigte Dirk Gottfriedt auch erstmals farbige Stahlskulpturen, die sich grundlegend von seinen älteren Arbeiten unterschieden, da hier erstmals der bislang streng eingehaltene Winkel von 90 Grad zwischen zwei Kreissegmenten unter- bzw. überschritten wurde, wodurch die Skulpturen eine vollkommene neue Dynamik entfalteten. Auch die Beschäftigung mit Farbe war für Dirk Gottfriedt ein neues Betätigungsfeld, welches er in den Folgejahren ständig weiter ausarbeitete und wodurch letztendlich die Arbeiten entstanden, die nun erstmals im Rahmen der Ausstellung "Offene Ordnung" der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Skulptural werden fünf Arbeiten aus seiner CRAB-Serie zu sehen sein, bei denen die ehemals gebogenen Vierkantstähle sich zu breiten, farbig gefassten Scheibensegmenten gewandelt haben. In Kombinationen von jeweils vier- fünf oder sechs Scheibensegmenten bilden sie jeweils eine Skulptur. Die Scheibensegmente sind so miteinander verbunden, dass sie immer nur auf drei oder vier Spitzen stehen, wodurch sie - trotz ihres eigentlichen Gewichtes - eine erstaunliche Leichtigkeit vermitteln. Die stets wechselnde Ausrichtung der einzelnen Scheibensegmente und ihre Befestigung untereinander in Winkeln von weniger als 90 Grad tragen zur Dynamik bei, die die Skulpturen ausstrahlen. Durch einfaches Kippen und Drehen entstehen immer wieder neue Sichtweisen, die den Arbeiten ihre Lebendigkeit geben. In der Ausstellung werden die Arbeiten zentral im Raum platziert werden, so dass sie von allen Seiten zu besichtigen sein werden und so den Eindruck vermitteln, dass man immer wieder vor einer anderen Arbeit steht.

Der zweite Ausstellungsaspekt, dem die Ausstellung ihren Titel verdankt, ist den Wandarbeiten gewidmet. Hier beschritt Dirk Gottfriedt seit ca. 18 Monaten ganz neue Wege, die allerdings auf einem Konzept beruhen, welches er bereits in frühen Zeiten seiner Tätigkeit an der Kunstakademie in Düsseldorf erarbeitete. Es handelt sich hierbei um strenge, konstruktive Zeichnungen, die aus vier Elementen bestehen, die jeweils in ein Quadrat eingebettet sind und von der Grundfläche in einem Winkel von 65 Grad in das Quadrat laufen. Dabei haben die Elemente, die in den Grundfarben Blau, Gelb, Rot und der Mischfarbe Grün gehalten sind, ungefähr eine Länge von der Hälfte der Diagonale des jeweiligen Quadrats. In monatelangen Prozessen erkundete Dirk Gottfriedt die Möglichkeiten, wie diese vier Elemente in jeweils 2x2 bis 11x11 Quadraten in Reihen und Spiralen angeordnet werden können. Dabei stellte er fest, dass sich immer wieder neue Ordnungen ergeben und die einzelnen Farben gegeneinander unterschiedliche Dominanzen entwickeln. Dirk Gottfriedt ging es dabei nicht darum, die Masse der Möglichkeiten zu erkunden, sondern einzelne Momente festzuhalten, in denen er besondere Farbzusammenstellungen erkannte und Hinweise erhielt, wie sich die Farben untereinander verhalten. Diese Arbeiten hielt er dann auf großformatigen Wandarbeiten fest, die zuerst auf Holz, später auf Aluminium ausgeführt wurden. Bei dieser Umsetzung stellte Dirk Gottfriedt fest, wie schwer es ist, diese Arbeiten exakt ins Große zu übertragen. Die Zeit des Experimentierens mit Materialien, Malgründen, Grundierungen, Farbechtheit etc. bestimmten lange Zeit das Geschehen und lassen sich kaum nachvollziehen, wenn man die augenscheinlich perfekt erscheinenden Ergebnisse dieser Arbeiten sieht. Der Betrachter wird schnell fasziniert von den Arbeiten, in dem er versuchen wird, die Gesetzmäßigkeit zu erkunden, die dem jeweiligen Bild zugrunde liegt. Dirk Gottfriedt hingegen wird genüsslich auf die Farbzusammenstellung schauen, die Ausgangspunkt der jeweiligen Arbeit war und die ihn bewog, die Arbeit in eine Größe von bis zu 120 x 120 cm zu übertragen. Der nächste Schritt werden Arbeiten in einer Größe von 150 x 150 cm sein. Ob dies noch zu anderen oder neuen Ergebnissen führt, wird aber erst einmal das Geheimnis von Dirk Gottfriedt bleiben.


Die Ausstellung wurde am Sonntag, dem 8. Oktober 2017 von 11:30 - 16:00 Uhr eröffnet. Anschließend war die Ausstellung bis zum 22. Oktober 2017 freitags von 17:00 - 19:00 Uhr sowie samstags und sonntags jeweils von 15:00 - 17:00 Uhr zu besichtigen.