Brigitte Gmachreich-Jünemann
& Susanne Lyner
winterrheinweiss
10. Februar - 24. Februar 2019
"winterrheinweiss" ist der
Titel einer Ausstellung, bei der zwei ganz besondere Künstlerinnen zusammenfinden.
Die eine wohnt dort, wo der Rhein die Grenze nach Deutschland überschreitet,
in Basel. Die andere Künstlerin an dem Ort, wo der Rhein Deutschland wieder
verlässt, an der niederländischen Grenze in Kranenburg.
Ausgehend vom winterlichen Zeitpunkt der Ausstellung, haben beide Künstlerinnen
ihre gemeinsame Ausstellung der Farbe Weiß gewidmet. Für Brigitte
Gmachreich-Jünemann ist es eine besondere Herausforderung. Das künstlerische
Ausdrucksmittel der am Niederrhein lebenden Künstlerin ist die Radierung.
Im Laufe der Jahre veränderte sich ihre Arbeit: aus gegenständlichen
Abbildungen von Landschaften wurden mit der Zeit abstrakte Kompositionen. Dabei
ist die Natur mit ihren verschiedenen Stimmungen Vorbild, jedoch immer weniger
direkt in den einzelnen Arbeiten erfassbar.
Durch Experimentieren und Kombinieren mit den verschiedenen Hoch- und Tiefdrucktechniken,
mit Farb- und Schrifttafeln ergaben sich neue Wege. Gegen den lauten Zeitgeist
möchte Brigitte Gmachreich-Jünemann Bilder setzen, die in ihrer Abstraktion
und Reduktion, in ihrer scheinbaren Einfachheit zum genauen Hinschauen zwingen
und zur Meditation einladen. Die Farbe Weiß ist im Bereich der Druckgrafik,
speziell der Radierung, kaum zu finden, da sie der Technik eigentlich widerspricht.
Dennoch geht Brigitte Gmachreich-Jünemann diesen Weg und versucht in ihren
Arbeiten der Farbe Weiß näherzukommen. Mit der Prägung, also
der Heraushebung bestimmter Bereiche des Papiers, und dem Druck mit unterschiedlichen
Weißtönen, erzielt sie ein Ergebnis, das einer ganz speziellen künstlerischen
Ausdrucksweise entspricht und im Fall von Brigitte Gmachreich-Jünemann
viel mit Empfindungen, Stimmungen und Gefühlen zu tun hat.
Die Schweizer Künstlerin Susanne Lyner "malt" in einer ganz besonderen
Weise. Sie wirft im wahrsten Sinne des Wortes die Farbe über den Bildträger.
Die in feinen Fäden gespritzte Acrylfarbe liegt körperhaft auf der
Leinwand oder dem Holzgrund. Ihre Arbeiten besitzen eine fast textile Anmutung,
da sich die Farbe vom Bildträger körperlich abhebt. Farbe für
Farbe aufeinander schichtend, erzeugt Susanne Lyner wahre Farbnetze, die sanft
auf dem Bildträger ruhen. Das Ganze wird teilweise so vorangetrieben, dass
die Farbe selbst zum Träger wird und reine Farbkörper aus "Farbstoff"
entstehen, bei denen jede Ebene lesbar bleibt, und die immer wieder neu ausgelegt
werden können.
Lyners Arbeiten, obwohl im Ungegenständlichen anzusiedeln, sind inspiriert
durch Landschaften und Lichtqualitäten, die sie auf ihren Arbeitsreisen
in Nordeuropa und Skandinavien erlebt und erforscht hat. Auf den Lofoten fand
auch die erste Begegnung mit Brigitte Gmachreich-Jünemann statt. Auch wenn
die Farbe in der Kunst Susanne Lyners eine ganze besondere Rolle spielt, so
arbeitet auch sie häufig mit der Farbe Weiß oder Weißvarianten,
die sich kaum farblich, aber umso mehr körperhaft vom Bildträger abheben.
Besonders in diesen Arbeiten finden die Stimmungen und Eindrücke der winterlichen
Landschaften des europäischen Nordens ihren Widerhall, zwar nicht im Sinne
einer Darstellung einer winterlichen Landschaft, sondern vielmehr in der Empfindung
und Erinnerung.
Die Ausstellung wurde am Sonntag, dem
10. Februar 2019 von 11:30 - 16:00 Uhr eröffnet. Anschließend war
die Ausstellung bis zum 24. Februar 2019 freitags von 17:00 - 19:00 Uhr sowie
samstags und sonntags jeweils von 15:00 - 17:00 Uhr zu besichtigen.