Clemens
Weiss: Erdlandschaften
David Clarkson: Marslandschaften
18. April - 9. Mai 2010
Im neunten Jahr seines Bestehens wird der
[kunstraumno.10] drei Doppelausstellungen mit jeweils zwei Künstlern
zeigen. Die ausgewählten Künstler stehen dabei jeweils in einer
besonderen Beziehung zueinander, unterscheiden sich aber deutlich bezüglich
ihrer künstlerischen Ausrichtung. Den Anfang machen zwei Künstler,
die sich in New York über die Ronald Feldmann Gallery kennen und
schätzen gelernt haben: David Clarkson und Clemens Weiss. Die beiden
Künstler zeigen im [kunstraumno.10] eine gemeinsame Ausstellung zum
Thema "Landschaften". Das Besondere wodurch sich diese Ausstellung von vielen
anderen Landschaftsausstellungen unterscheidet, liegt darin, dass sich jeder
der beiden Künstler dafür einen eigenen Planeten ausgesucht hat.
David Clarkson ist fasziniert vom Mars. Fotografien der NASA regten ihn an, sich künstlerisch mit einem Planeten zu beschäftigen, den noch nie ein Mensch betreten hat und wahrscheinlich in absehbarer Zeit auch nicht betreten wird. Im Gegensatz zu den ähnlich anmutenden imaginären Landschaften in Filmen und Computerspielen existiert der Mars tatsächlich physisch auch außerhalb der Fotografien. Er ist real, wenn auch im wahrsten Sinne des Wortes "außerhalb der menschlichen Reichweite". Bilder von ihm, ob von der NASA oder von David Clarkson, stellen das Höchstmaß der Annäherung dar, das man erreichen kann.
Wenn David Clarkson aus den zehntausenden von NASA-Robotern auf dem Mars aufgenommenen Landschaftsfotografien eine auswählt und sie in eine künstlerische Darstellung umsetzt, wird damit ein Element der Ungewissheit unterstrichen: ist das, was man sieht, real oder erfunden, Fakt oder Science Fiction? Aber gerade die Tatsache, dass wir keine endgültig abgesicherten Informationen darüber haben, was wir tatsächlich auf den Bildern sehen, macht diese Arbeiten extrem spannend und faszinierend. Dies führt zu sehr interessanten Situationen, sowohl für die Betrachter als auch für den Künstler David Clarkson.
Glas spielt in den Skulpturen, Objekten und
Installationen von Clemens Weiss eine elementare Rolle. Er setzt die symbolisch
übertragbaren Eigenschaften des Materials in Beziehung zu Artefakten
unserer Kultur. Er nutzt Glas in seinen Arbeiten in zweierlei Hinsicht: zum
einen als Hülle, als Fassung, als Träger, als Behälter, als
Körper und als Konstruktionselement und zum anderen als durchsichtiges,
durchscheinendes, immaterielles, die Einsicht beförderndes Mittel. Die
grob verleimten Konstrukte ummanteln häufig Sammlungen von papierenem
Informationsmaterial, häufig auch Zeichnungen, die thematisch auf elementare
Themen des menschlichen Lebens eingehen.
So ist es nicht verwunderlich, dass er sich für die Mönchengladbacher
Ausstellung dem Thema "Erdlandschaften" zugewandt hat. Schaut man sich die
in Glas eingeschlossenen Zeichnungen an, so wird man allerdings ins Grübeln
kommen, ob man es sich bei dem Dargestellten wirklich um Erdlandschaften
handelt. Vulkane beherrschen die Oberflächen der dargestellten Landschaften,
so dass hier ein thematischer Bezug zu den Marslandschaften von David Clarkson
hergestellt wird. Die Erde scheint in eine Zeit der Urgeschichte
zurückversetzt, in der sie in ihrem Evolutionsprozess noch unserem Bild
anderer Planeten oder der Sonne mit ihren Eruptionen ähnelte. Kräftige
Wogen aus Farbe unterstreichen zusätzlich dieses Szenario. Erst in kleinen
längstrechteckigen Glasobjekten zeigt sich erstmals die Flora und
später mit einem Saurier aus Glas erste Anzeichen von Fauna. In weiteren
Arbeiten werden dann menschliche Behausungen sichtbar, so dass der
Evolutionsprozess sich weiter abzeichnet. Der Mensch selbst erscheint in
Clemens Weiss Erdlandschaften nicht. Lediglich das Medium Zeitung, dass er
sowohl als Bildelement als auch als Bildinhalt nutzt, steht stellvertretend
für die Kommunikation, die unsere heutige Kultur kennzeichnet.
Es erscheint eine gemeinsame Edition von Clemens Weiss und David Clarkson sowie zwei einzelne Kataloge.
Die Eröffnung der Ausstellung fand am Sonntag, dem 18. April 2010 in der Zeit zwischen 11:30 und 16:00 Uhr statt. Die Ausstellung war bis Sonntag, dem 9. Mai 2010 jeweils freitags von 17:00 - 19:00 Uhr, samstags und sonntags von 15.00 - 17.00 Uhr zu besichtigen.