Günther Zins

Schwerelos - Stahlplastik und Fotografie

20. September - 4. Oktober 2009



Seit über 20 Jahren arbeitet Günther Zins mit den Materialien Stahl, Edelstahl und Aluminium. Die Verwendung dieser Materialien ermöglicht ihm die Reduktion von Plastiken auf ihre Begrenzung. Die Stahlkonstruktion erzeugt lediglich die Linien, durch die ein Raumkörper beschrieben wird. Durch das Verhältnis der dünnen Linien zum Volumen des darzustellenden Körpers entsteht vor dem Auge des Betrachters unwillkürlich ein neuer Raum. Aus einem linearen System entsteht eine reale Dreidimensionalität, die wiederum - je nach Blickwinkel - in eine illusionistische Zweidimensionalität umschlagen kann. Die Verknüpfung von realer und illusionistischer Räumlichkeit spielt sich aber in Umkehrung zum bekannten trompe- l´oeil-Effekt im physikalisch vorhandenen Raum ab. Dieser Raum wird in den Arbeiten von Günther Zins in verschiedenster Weise transformiert, variiert und mit anderen formalen Elementen in Verbindung gebracht. Die Durchdringung spielt dabei eine besondere Rolle. Viele Arbeiten, seien es Boden- oder Wandarbeiten, scheinen an eine Wand gelehnt oder in eine Wand eingesunken zu sein. Der fragmentarische Charakter der Arbeiten fordert die Fähigkeit des Betrachters heraus, die Figur in ihrer Ganzheit zu imaginieren. Hierbei greift Günther Zins auf unsere alltägliche Seherfahrung zurück, die durch die vorgegebene Wahrnehmung bestimmter Raumformen bestimmt wird.

Die Wahrnehmung ändert sich zudem mit der Bewegung des Betrachters im Raum. Durch die Veränderung des Blickwinkels wird einem bewusst, dass man einen realen Körper sieht, der tatsächlich von der Wand aus in den Raum ragt. Der Betrachtungswinkel und die räumliche Entfernung zu den Objekten spielt daher eine große Rolle bei der Konzeption der Arbeiten. Das Spiel mit der Vorstellungskraft des Betrachters ist ein wesentlicher Aspekt der Arbeiten von Günther Zins. Die Erfahrungen, die sich daraus ergeben, stärken die Sensibilität des Sehens, die in der Kunst von zentraler Bedeutung ist.

Im Rahmen seines zweiten Gastaufenthaltes in der Cité Internationale des Arts in Paris beschäftigte sich Günther Zins neben seinen Edelstahlobjekten auch intensiv mit dem Thema Fotografie. Mit viel Ironie greift er in seinen fotografische Arbeiten ebenfalls das Thema Durchdringung auf. In einer Portraitreihe zeigt Günther Zins Selbstauslöserbilder, in denen er förmlich von seiner Kunst "durchdrungen" wird. Das Thema Skulptur im öffentlichen Raum, das für Günther Zins immer eine zentrale Bedeutung hat, wird in Fotocollagen aufgegriffen, in denen überdimensionale Edelstahlwürfel, eingebettet in Meeres- oder Berglandschaften bzw. in bekannte Stadtansichten von Paris, gezeigt werden.


Die Eröffnung der Ausstellung fand am Sonntag, dem 20. September 2009 in der Zeit zwischen 11:30 und 16:00 Uhr statt. Die Ausstellung war bis Sonntag, dem 4. Oktober 2009 jeweils freitags von 17:00 - 19:00 Uhr, samstags und sonntags von 15.00 - 17.00 Uhr zu besichtigen.