Annette Wimmershoff & Hanns Armborst

Wie gehabt


4. März 2007 - 18. März 2007

Nach dem erfolgreichen Experiment vor fast vier Jahren mit Wonkun Jun und Wolfgang Hahn zeigt der [kunstraumno.10] ab dem 4. März 2007 wieder eine Doppelausstellung mit zwei Künstlern. Es handelt sich dabei um die beiden Düsseldorfer Künstler Annette Wimmershoff und Hanns Armborst.

Die Werke dieser beiden Künstler scheinen auf den ersten Blick nichts Gemeinsames zu haben. Annette Wimmershoff arbeitet fast ausschließlich mit den Materialien Karton und Washi, einem handgemachten japanischen Papier, aus denen sie Wand- und freistehende Skulpturen erarbeitet. Hanns Armborst begann seine künstlerische Arbeit, indem er mit teils holzverstärktem Tuch stereometrische Formen erzeugte. Durch das Weglassen von Begrenzungsflächen, das Zerlegen, Auseinanderklappen, Falten und Umkrempeln dieser Stoffkörper entstanden neue, eigenwertige Formen, deren ursprüngliche Innen- und Außenflächen sich nur noch durch die Farbgebung zu erkennen gaben. Die Innenseite seiner Objekte sind stets blau, die Außenseiten weiß. Hanns Armborst entwickelte im Verlauf seiner langen künstlerischen Laufbahn seine Objekte weiter und arbeitet heute zumeist mit dem Material Holz, wobei seine Gestaltungsprinzipien dennoch denen seiner frühen Stoffobjekte ähneln. Geometrische Elementarformen werden hierbei analysiert und neu gestaltet. Die Neutralisierung der ursprünglichen Motive bei teilweiser Erhaltung ihres Erscheinungsbildes steht dabei im Vordergrund. Genau hier ergibt sich der Anknüpfungspunkt an die Arbeiten von Annette Wimmershoff: Auch sie geht von bestimmten Ausgangsformen aus. In ihrem Fall sind es jedoch zumeist ungewöhnliche Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise eine Spezialschere oder ein Rührbesen zur Teezubereitung. Die Formen dieser Gegenstände werden von Annette Wimmershoff aus unterschiedlichen Perspektiven, mit Überschneidungen oder auch in Bewegungssequenzen in Form von Zeichnungen auf die Fläche übertragen. Dabei steht für die Künstlerin immer die Form der Objekte im Vordergrund und nicht ihre Funktion. Nachdem die zeichnerische Phase abgeschlossen ist, werden die zweidimensionalen Ansichten durch die Technik der Radierung in ein neues Formgefüge überführt. Diese Drucktechnik erlaubt ihr - wie bei einer Collage - die zweidimensionalen Motive durch Wiederholungen, Überlagerungen oder Zusammensetzungen neu zu formieren. Es ist ein Spiel von Zerlegung und Aufbau, durch das eine immense Variabilität von Formen ermöglicht wird. Erst wenn diese zweite Stufe der Auseinandersetzung mit dem ursprünglichen Objekt für Annette Wimmershoff abgeschlossen ist, beginnt der Neuaufbau in der dritten Dimension. Aus den vielen unterschiedlichen ausgearbeiteten Ansichten und Perspektiven baut sie nun mittels Karton und Papier eigenständige Skulpturen auf, die zumeist nur noch über den Titel die Verwandtschaft zum Ausgangsobjekt aufzeigen. Aus Alltagsgegenständen werden durch den Prozess der Analyse und des Neuaufbaus komplexe Raumobjekte, die die Neugierde des Betrachters herausfordern.

Zur Ausstellung erschien eine Edition.