Katharina Brenner

Blickwinkel

13. Juni - 29. Juni 2003

Die Polaroid-Fotografie ist das Medium, dessen besonderer fotografischer, chemischer und technischer Eigenschaften sich Katharina Brenner in ihrer künstlerischen Arbeit bedient. Aber nicht die wirklichkeitstreue Abbildung der Realität ist ihr Thema, sondern die Zerlegung, Verfremdung und Überarbeitung von Bildwelten. Indem sie die Polaroid-Fotos in ihre verschiedenen Schichten zerlegt und oft sowohl die Vorder- als auch Rückseiten der dabei freigelegten Bildfolien für weitere Überarbeitungen nutzt, verschwimmt das eigentliche Abbild und wird zusehends zu einer fast abstrakten Bildgrundlage, die durch weitere Übermalungen, Ritzungen oder Druckvorgänge eine gänzlich neue Wertigkeit erhält. Die schnellen, fast flüchtig erstellten Momentaufnahmen aus ihrer persönlichen Umgebung sind nie realitätsnahe Abbildungen, sondern zumeist Detailfotos, die häufig noch einem Spiel von Schärfe und Unschärfe unterworfen werden. Realitäten werden in den Arbeiten von Katharina Brenner immer wieder in Frage gestellt und durch Überlagerungen und Veränderungen einem neuen Beziehungsgeflecht unterworfen. Die meist kleinformatigen Arbeiten - bedingt durch das vorgegebene Maß der Polaroid-Fotos - gestalten durch ihre Vielschichtigkeiten und Überarbeitungen neue Bildwelten mit fast informellen Charakter, die bei näherer Betrachtung immer wieder neue Aspekte und Einblicke erzeugen.
Eine besondere Technik der Überarbeitung der Polaroids, die Katharina Brenner immer wieder in ihren Arbeiten einsetzt, ist der Druck mit alten Holzstempeln. Der großflächige Druck erzeugt unterschiedliche Bildebenen, die wiederum neue Bezüge herstellen, Realitäten verschwimmen lassen und dadurch wieder den Reiz des Entdeckens fördern.
Die Holzstempel benutzt Katharina Brenner aber auch, um großflächige Tapeten zu erzeugen. Hier experimentiert sie im Gegensatz zu ihren Polaroidarbeiten mit den Thema Serialität, die aber bei näherem Hinsehen durch frei eingestreute Zeichnungen, Malereien und Collageelemente auch wieder unterbrochen wird. Katharina Brenner lässt sich nicht auf Schemata festlegen. In ihrer Ausstellung im [kunstraumno.10] wird sie die eben beschriebenen Darstellungsformen austauschen, in dem die Polaroidaufnahmen einer seriellen Anordnung unterworfen werden und sie sich im direkten "Blickwinkel" den großflächigen bunten, fast grellen Tapetenentwürfen stellen müssen. Zwei Bildwelten treffen hier auf engstem Raum aufeinander, die entweder im größten Kontrast zueinander stehen oder vielleicht doch ein Netz von Beziehungen aufbauen werden. Aber machen Sie sich selbst ein Bild davon ...

Zur Ausstellung erscheint eine Edition.